An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat am 01.05.2021 an der Abteilung Musikwissenschaft des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft (IKM) das Forschungsprojekt Deutsche Unterhaltungsmusik im 20. Jahrhundert: Medien, Netzwerke, Akteure, Inhalte, Analyse unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Niedermüller seine Arbeit aufgenommen. In Zusammenarbeit mit dem historischen Seminar der Universität Mainz untersucht das Projekt in einer ersten auf drei Jahre angelegten Phase die Zeit vom Ende der Weimarer Republik bis 1945 in Deutschland. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der GEMA- und der Franz Grothe-Stiftung.
Die Untersuchung der Unterhaltungsmusik in Deutschland stellt in vielem immer noch ein grundsätzliches Desiderat dar. Mit Blick auf den hier untersuchten Zeitraum stellt sich auf der einen Seite natürlich die Frage nach der politischen Einflussnahme und Repression, auf der anderen Seite aber auch die Frage nach dem Handeln des Einzelnen vor diesem politischen Hintergrund. Das Projekt wird hierzu exemplarische Untersuchungen anstellen, die sich entlang dreier methodischer Perspektiven bewegen: Die prosopographische Untersuchung soll zur Typologie des Lebensweges von Musiker_innen im NS-Staat beitragen. Die medienanalytische Arbeit insbesondere zur Einbettung von Unterhaltungsmusik in Spielfilmen soll neben der Frage der technischen Möglichkeiten zeigen, in welcher Form, mit welchen Konnotationen und in welchen Kontexten Unterhaltungsmusik semantisch aufgeladen wurde. Die musikalische Analyse setzt diese semantische Betrachtung auf anderer Ebene fort (nicht nur aber auch in der Frage Marschrhythmik versus Swing- und Jazz-Elemente).
Workshops, deren Ergebnisse in Berichten publiziert werden, werden die Arbeit des Projektes bündeln. Der erste Workshop hat im Herbst 2021, der zweite im Herbst 2022 stattgefunden. Im Oktober 2023 ist ein weiterer Workshop avisiert. Informationen zum Projekt erteilt Prof. Dr. Peter Niedermüller.